Für den Gau Tirol-Vorarlberg lassen sich insgesamt 707 im Rahmen der NS-Euthanasie ermordete Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder nachweisen. Es handelt sich um die größte Gruppe im Gau Tirol-Vorarlberg, die den NS-Verbrechen zum Opfer fiel. Direkte Todestransporte in die Tötungsanstalt Hartheim gab es nicht nur aus der Heil- und Pflegeanstalt Hall, sondern auch aus dem von Barmherzigen Schwestern geführten St. Josefs-Institut in Mils und dem Heim für Kinder mit einer geistigen Beeinträchtigung in Mariathal bei Kramsach sowie aus der Vorarlberger Heil- und Pflegeanstalt Valduna in Rankweil. Aus den ebenfalls von Barmherzigen Schwestern geführten Versorgungshäusern Nassereith, Imst und Ried im Oberinntal wurde „Pfleglinge“ nicht direkt, sondern über die Zwischenstation Hall nach Hartheim abtransportiert. Ein letzter Todestransport aus Hall hatte die Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart in Linz zum Ziel.

Eine chronologische Aufstellung der Transporte:

• 10. Dezember 1940: 179 PatientInnen fielen dem ersten Transport aus der Heil- und Pflegeanstalt Hall zum Opfer.

• 10. Dezember 1940: Aus dem St. Josefs-Institut in Mils wurden 67 „Pfleglinge“ in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert und ermordet.

• 10. Februar 1941: 132 PatientInnen kamen aus der Vorarlberger Heil- und Pflegeanstalt Valduna zur Tötung nach Hartheim.

• 17. März 1941: Es folgte ein weiterer Transport aus der Valduna mit 87 PatientInnen.

• 20. März 1941: Im zweiten Transport aus Hall wurden 92 PatientInnen in die Tötungsanstalt Hartheim gebracht.

• 23. Mai 1941: An diesem Tag holte man aus dem Heim Mariathal bei Kramsach 61 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ab und brachte sie zur Tötung nach Hartheim.

• 29. Mai 1941: Der dritte Transport aus Hall führte 29 PatientInnen nach Hartheim in den Tod.

• 31. August 1942: Ein Jahr nach dem verfügten Stopp der „Aktion T4“ erfolgte aus dem Gau Tirol-Vorarlberg ein vierter Transport mit insgesamt 60 PatientInnen aus der Heil- und Pflegeanstalt Hall in die Anstalt Niedernhart in Linz.